Wachsein, wenn wir eigentlich schlafen wollen, ist nicht so beliebt, wie Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf oder Wachsein als Ausdruck des präsenten oder gar bewussten Seins.
Solche und ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf als ich neulich nachts wach im Bett lag. Mir fiel die Stille auf. Kein Auto, kein Geräusch. Selbst mein Tinnitus machte keinen
Fiiiiiiiiiiiep! Was für eine Wohltat! Es muss mitten in der Nacht sein, alles schlief, nur ich nicht. Macht aber nichts, dafür genieße ich jetzt die Ruhe und die innere Zweisamkeit, den Raum in
mir, die Nähe und die Aufmerksamkeit. „Alone with the Alone“ fiel mir nach einer Weile ein, ein Buchtitel, der mich vor 20 Jahren sehr berührte, der gerade mit dieser Stille Gott und die eigene
Göttlichkeit beschrieb…
Ich freute mich, dass ich weder Probleme wälzen noch mit Lösungen verbinden, noch Ideen oder Konzepte entwickeln musste, was öfters in die Nachtstunden fällt. Doch einfach Nichts tun, noch nicht
mal denken?? Hmm, Zen…“Ommmhh… Beseeltes Nichtstun ist bewusstes Sein“. Zu der Erkenntnis bin ich schon vor einer Weile gelangt…Nichts… Doch, es ist schön, wurde mir bewusst. Ich fühle es, ich
beobachte es!
Ich kann es hier fühlen, eigentlich immer. Es ist zwischen mir und dir, oder einem Thema oder einem Menschen oder einer Frage oder einem Problem oder einem Gefühl oder einer anderen Wahrnehmung.
Es ist in meinem Umfeld draußen, genauso wie in mir auf Zell-, Atom- oder Nanoebenen.
„Doch wer ist ES?“ Jetzt war meine Neugier auch ganz wach, klar!
ES ist etwas dazwischen. Es verbindet mich, wie jeden, wie alles.
ES ist wie Wasser, dringt an jedes Ufer, in jeden Spalt, passt sich an alles an.
Oder wie die Luft, nicht sichtbar, aber dennoch umhüllt und durchdringt sie uns.
ES ist auch die Erde, auf der wir alle wandeln, die uns trägt und eben auch verbindet.
ES IST die Verbindung. Und zwar nicht nur eine lineare Verbindung, wie eine Strecke, die zwei Punkte, Orte oder Menschen verbindet, auch keine Fläche. Nein, ES ist eine multidimensionale
Verbindung, ein Bewusstseins-Feld.
ES kann die allumfassende Liebe sein, und/oder das bewusste Sein, ein bewusstes Nichts.
ES kann auch eine scheinbare Leere sein oder die unermessliche Fülle.
ES kann ein Schauspieler sein, der uns unsere Glaubensmuster spiegelt.
ES füllt nicht nur unsere Beziehungen, es gestaltet Beziehung.
ES ist ein tatsächliches Dazwischen.
ES ist eine direkte Verbindung - zu was auch immer.
ES leugnen zu wollen, macht mich traurig, spüre ich.
ES ist das Dazwischen, der Raum, der Spiegel, der See - um die Ufer der Trennung zu überwinden.
Würde ich ES einen Namen geben wollen, dann wäre ES Jesus.
Ja, das kann ich gut nehmen und ES fühlt sich wunder voll an. ES ist WESENtlich….
Nun wird mein Geist wieder still, genährt von philosophischen Erkenntnissen und bewusstem Sein.
„Wozu eine nächtliche Wachpause doch alles gut ist“, dachte ich und schlief dann dankbar irgendwann wieder ein.
Herzliche Grüße aus Bonn von Susanne Barth
Bild von Stefan Keller auf Pixabay
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